In einer Supervision habe ich ein eigenes Anliegen mit meiner Kollegin angeschaut. Oftmals sind es die kindlichen Themen und Anteile, die noch nicht gut integriert sind und aufgrund unserer Vorerfahrungen stressbelastet sind.
In der Schlußsequenz meiner Selbstbegegnung konnte ich meinem eigenen inneren Kind näher kommen. Als Kind konnte ich kaum spielen. Dies ist nur unter "sicheren" Bedingungen möglich. Wenn sich im Außen zum Beispiel regelmäßig die Eltern streiten oder die Bedingungen sich unvorhergesehen verändern, kann dies Kinder von einem tiefen Spiel abhalten.
Meine 3-Jährige in mir, ist dem Alter entsprechend sehr verspielt. Sie liebt bunte Smarties und will unbedingt Papierschiffchen basteln und anschließend ausprobieren, ob die Schiffchen auch auf dem Wasser fahren.Natürlich habe ich versprochen, mich auf die kindliche Ebene zu begeben und das auszuprobieren. Warum denn auch nicht?!
Bei diesem etwas ungewöhnlichen Experiment hatte ich mit meinem kleinen Anteil in mir sehr viel Freude auf einer Woche Seminarfahrt. Vorfreude, beim Planen der Umsetzung. Soll das Schiffchen auf einer großen Pfütze, einem Bach oder auf einem See schwimmen?
Und wie ich mich mit meinem Freund darüber austauschte, welche Möglichkeiten es so gibt, kamen uns doch gleich noch weitere Ideen. Wir könnten das Schiffchen ja auch an eine Leine nehmen und es durch die Pfütze ziehen mit dem Auto? Dies jedoch passierte nur in unserem inneren Auge und der Phantasie. Das herzhafte und unbeschwerte Lachen und Beben im ganzen Körper rein nur aus der Vorstellung, habe ich mitgenommen.
Die Idee, Schiffchen zu basteln, fand mein Freund auch sehr schön. Kurzerhand bastelte er aus seinem Notitzblock zwei Schiffchen und wir waren quasi startklar. Die Frage auf unserer kurzen Reise war jedoch immer noch: "Wann und wo lassen wir sie fahren?"
Die eine Pfütze war zu klein und dreckig, bei der anderen auf dem Parkplatz fühlten wir uns beobachtet. Der Bach war zu reißend aufgrund des stürmischen und regnerischen Wetters. An einem Fluss konnten wir nicht ans Wasser kommen, da er an der Stelle eingezäunt war. So verstrichen ein paar Tage, bis wir wieder zurück in der Heimat waren.
Am Baggersee schlußendlich durften die Boote ablegen. Es ist eine schöne Erfahrung so viel Spaß und Freude im "Hier und Jetzt" zu erleben.
Die Freude im Leben "zu halten" ist besonders schwer. Unser Toleranzfenster, das je nach (Vor-)Erfahrung größer oder kleiner ist, zeigt uns, ob wir dies können oder nicht. Freude, Spaß im Leben hat eine sehr hohe Energie. Ebenso wie unangenehme Energien bei Prüfungsängsten oder anderen uns unangenehmen Situationen. Auf Körperebene passiert dort nämlich das Gleiche (z.B. schnellerer Herzschlag und Atmung) und genau deshalb ist es für viele Menschen mit Entwicklungstrauma so schwierig auch Freude und positive Erfahrungen längerfristig zu halten, da wir oft, durch die Interpretation unserer Körperempfindungen das Gute und Schlechte miteinander verknüpfen. Viele von uns fallen nach schönen Erlebnissen wieder in ein Loch, in dem sie emotional abrutschen und eher in einer depressiven Stimmung landen oder gar verharren.
Kommentar schreiben