Körperspeicherungen

Menschen, die sich immer und immer wieder (auch emotional) schützen mussten, leiden häufig unter Verspannungen.

Physiologisch passiert im Körper folgendes: In einer Situation, die überfordernd auf ein Kind bzw. einen Menschen (ein-)wirkt, wird zunächst im Körper alles dazu bereit gestellt, um Kämpfen oder Flüchten zu können. Das Herz fängt an schneller zu schlagen und die Atmung verändert sich, die Muskeln spannen sich an und der Körper stellt Energie bereit, sodass ein schnelles Wegrennen oder Zuschlagen möglich wird.

Ist dies nicht möglich, verfällt der Körper in eine Erstarrung und gibt auf. Dann tritt eine völlige Überforderung ein und der Mensch kommt in einen Totstellreflex. Wir kennen dies alles auch von Tieren. Wenn ein Beutetier weder Kämpfen noch Flüchten kann, dann erstarrt es ebenfalls und stellt sich tot. Ist die Gefahr vorbei, schüttelt es sich und zittert seine zuvor bereit gestellte Energie ab.

Beim Menschen passiert das auch häufig und würde noch häufiger passieren, wenn dem Menschen bewusst die Gelegenheit gegeben würde, die bereitgestellte Energie abzuschütteln. Oft sieht man das bei Unfallopfern, die nach einem Schock anfangen zu zittern. Leider wird es an dieser Stelle oft vom Rettungspersonal unterbunden.

Doch was passiert, wenn die Energie aus dem Körper nicht abfließen kann? Sie wird im Körper eingelagert und gespeichert. Unsere Muskulatur wird härter und alles wird angespannt. Der Körper bleibt quasi unter Strom und lagert seine (nicht verarbeiteten) Erfahrungen so im Körper ein.

Vor einiger Zeit hatte ich einen Klienten, der so verspannt war, dass ich ihm eine achtsame Massage anbot, um mit sich in Kontakt und in einen entspannteren Zustand zu kommen.

Wie ich ihn vorsichtig entlang der Wirbelsäule lockerte und an den Schultern und im Nacken massierte, stellte sich plötzlich ein starkes Schwindelgefühl ein. Nach kurzer Zeit berichtete mir mein Klient, er hätte Bilder vor seinem inneren Auge. Bilder, die ihn ihm Krankenhaus zeigten mit Gehirnerschütterung. Dies alles war vor ca. 50 Jahren geschehen, als er nach einem Unfall ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Er hätte sich alleine gefühlt, da seine Mama nicht bei ihm gewesen ist.

Was ist passiert? Durch die Massage, sind wir in die Strukturen dieser Speicherung gekommen, die er als Kindergartenkind erlebt hatte. Dadurch, dass die Mutter nicht da war, kam es zusätzlich zum Unfallerlebnis zu einer völligen Überforderung im Nervensystem meines Klienten.

Ich konnte ihn in seinem Erleben begleiten und stabilisieren. Wichtig war auch darauf zu achten, die schützende Umgebung nicht zu früh zu verlassen. Mein Klient hatte sich in seiner Kindheit häufiger alleine und von Mama verlassen gefühlt.

Als sich mein Klient wieder (co-)reguliert hatte und sicher war, dass er nicht alleine ist, konnte er dadurch eine neue Erfahrung erleben und abspeichern.